Die DPhG-Gemeinschaft und die Hamburger Pharmazie trauert um zwei verdiente Kollegen, die in kurzer Folge verstorben sind: Dr. Albrecht Sakmann am 21.07.25 im Alter von 69 Jahren und Rainer Beckmann am 28.07.25 mit 82 Jahren.
Von 1975 bis 1978 studierte Albrecht Sakmann Pharmazie an der Universität Tübingen. Nach der Approbation als Apotheker im Jahr 1979 begann er eine Promotion am Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Tübingen mit dem Thema „Quantitative Bestimmung ätherischer Öle in Salben“, die er 1982 erfolgreich abschloss.
Im Jahr 1985 begann Albrecht Sakmann seine Tätigkeit als Akademischer Rat in der Abteilung Pharmazeutische Technologie am Institut für Pharmazie, zuerst unter Leitung von Prof. Jobst B. Mielck († 2024), dann für ein Jahr kommissarisch leitend bis zur Nachfolge von Prof. Claudia S. Leopold.
Als Fachapotheker und Ermächtigter für Pharmazeutische Technologie und Pharmazeutische Analytik betreute er viele Doktorand:innen in deren Weiterbildungsphase.
Das technologische Interesse von Albrecht Sakmann galt den homöopathischen Arzneiformen. Von 2006 bis 2013 war er Mitglied der Homöopathischen Arzneibuch (HAB)-Kommission, zunächst als stellvertretendes Mitglied, ab 2007 dann als ordentliches Mitglied, und stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses „Herstellungsregeln“.
Seit dem 01.01.1980 Mitglied übernahm Dr. Sakmann im Jahr 2004 als Teil des Vorstandes der Landesgruppe Hamburg der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft die Aufgabe des Schriftführers und von 2014 bis 2018 die Funktion des 1. Vorsitzenden. In dieser Zeit hat er viele Fortbildungsveranstaltungen mitorganisiert und moderiert und mit mir als sein Nachfolger als Schriftführer die nach dem Krieg eigenständige Landesgruppe Hamburg in die Muttergesellschaft überführt. Kurz vor seinem Ruhestand im Jahr 2020 wurde er für seine Verdienste um die Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt.
Die festen oralen Arzneiformen hatten es ihm angetan, sei es mit monatlichen Beiträgen im „Apothekenmagazin“ oder in der technologischen Ausbildung der Studierenden. Sein schwäbisch akzentuiertes „Rundläufertablettierpresse“ oder „Hartgelantinesteckkapseln“ werden schmerzlich vermisst werden.
Einigermaßen starke Beschwerden hat seine Abschlussklausur „Mathematik für Pharmazeuten“ gemacht, für viele Studierende wurde es zur ersten anspruchsvollen Hürde, um in der Kohorte zu bleiben. „Keiner wollte das Mathe-Seminar, aber Technologen können gut rechnen. Darum mache ich es.“ sagte er fast entschuldigend.
Rainer Beckmann erhielt 1972 nach dem Studium in Hamburg die Approbation als Apotheker und begann seine Laufbahn als einer der prägenden Krankenhausapotheker in Hamburg. Er startete 1974 in der Apotheke des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek, wechselte dann 1980 ins AK Ochsenzoll und baute dort die sogenannte Dispensierstube zur vollständigen Krankenhausapotheke aus, bis sie 1998 mit der Fusion der Betriebsteile Heidberg und Ochsenzoll in die Krankenhausapotheke des AK Nord aufging.
Für uns heute alltägliche pharmazeutisch-klinische Dienstleistungen führte er mit großen Engagement in der Psychiatrie die pharmazeutische Visiten ein, das medikamentöse Aufnahmemanagement in der Zentralen Notaufnahme folgte.
Der Aufbau einer umfassenden Literatursammlung, die er mit einer Lastwagenfuhre im begleitenden Unterricht präsentierte und der damals innovativen Nutzung der ABDA-Datenbank auf CD-ROM in als Erster in Hamburg erscheinen aus heutiger Sicht fast schon archäologisch.
Als Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Ermächtigter begleitete Rainer Beckmann nicht nur etliche Weiterzubildende, das pädagogische Konzept hat ihn enorm begeistert.
Seine sowohl Unterrichts- und Prüfungsaktivitäten in der Krankenpflegeschule, der PKA-Schule, der PTA-Schule, im Begleitenden Praktikumsunterricht zum 3. Staatsexamen inklusive eines Krankenhaustages und diverser ADKA-Weiterbildungen zeigten sein ausgeprägtes Engagement für die Ausbildung junger Menschen.
Apotheker Beckmann hat als Mitglied und Vorsitzender des Fortbildungsausschusses der Apothekerkammer Hamburg von 1989-2011 sein Fachwissen und seine Beziehungen zu vielen Referent:innen zum Wohle des pharmazeutischen Wissenstandes der Hamburger Kollegenschaft eingebracht.
Sein ehrenamtliches Engagement reichte von der Vorstandsarbeit in der Apothekerkammer (2001-2004), am Berufsgerichtshof der Heilberufe (1994-2001), im Vorstand der Landesgruppe Hamburg der ADKA (Arbeitsgemeinschaft der Krankenhausapotheker 1982-1997) bis zum Vorstandsmitglied der Landesgruppe Hamburg der DPhG (1983-2011, bis 2009 deren Schatzmeister).
Für seine Verdienste um die Pharmazie verlieh die Bundesapothekerkammer Rainer Beckmann 2009 die Lesmüller-Medaille.
„Ich habe ein Hyperaktivitätssyndrom, aber von der guten Sorte.“ sagte er mir einmal… wie wahr.
Lieber Albrecht, lieber HerrBeckmann! Wir werden Euch vermissen und Eurer gedenken!
Matthias Wriedt, Schriftführer LGHH
Im Namen des Vorstandes