Moderation: Dipl. Pharm. Nadine Metzger
Phytopharmaka bei Atemwegserkrankungen
Referent: Prof. Dr. Robert Fürst
Unkomplizierte Atemwegsinfekte werden in über 90 % der Fälle durch Viren verursacht und zählen zu den häufigsten Beschwerden des Menschen. Sie sind selbstlimitierend und klingen in der Regel nach fünf bis 14 Tagen ab. Eine ursächliche Pharmakotherapie existiert nicht, behandelt wird symptomatisch.
Die Phytotherapie spielt in der Selbstmedikation eine zentrale Rolle: 2023 wurden in deutschen Apotheken rund 62 Mio. Packungen pflanzlicher Arzneimittel bei Erkältungskrankheiten verkauft – 53 % des gesamten Phytopharmaka-Markts. Der Wirkstoff ist jeweils ein Vielstoffgemisch, meist ein Extrakt. Dessen Herstellung erfordert hohen Aufwand, da Qualität von Rohstoff und Verfahren entscheidend für eine rationale Phytotherapie sind. Daraus folgt: Wirksamkeit ist stets präparatespezifisch zu bewerten.
Im Vortrag werden Phytopharmaka vorgestellt, die in mindestens einer randomisiert-kontrollierten klinischen Studie (RCT) ihre Wirksamkeit bei Prävention oder Therapie von Atemwegsinfekten, Rhinosinusitis, Pharyngitis und Bronchitis gezeigt haben. Zudem wird ihre Rolle in den Leitlinien zu Rhinosinusitis, Halsschmerzen und Husten erläutert. Eine evidenzbasierte Bewertung bildet die Grundlage für fundierte pharmazeutische Beratung. Insgesamt kann Phytotherapie die Krankheitsdauer um einige Tage verkürzen – mit individuellem und auch sozioökonomischem Nutzen.

Die Akkreditierung des Vortrags ist beantragt.